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Forschungsschwerpunkte
Die Forschung des Fachgebiets Wirtschaftssoziologie konzentriert sich auf vier Felder: Wandel von Arbeit und Beschäftigung, Digitalisierung der Gesellschaft, Finanzialisierung und Transitionen zur nachhaltigen Ökonomie. In allen vier Feldern orientieren sich die Aktivitäten am Leitbild der anwendungsorientierten Forschung. Das Erkenntnisinteresse der einzelnen Vorhaben zielt auf eine Verbindung von theoretisch reflektiertem soziologischen Grundlagenwissen und praxisrelevantem Gestaltungswissen. Die Ausrichtung am Paradigma der anwendungsorientierten Grundlagenforschung zeigt sich auch an der Bandbreite der Art der geförderten Projekte: Das Team der Wirtschaftssoziologie führt nicht nur öffentlich geförderte Forschungsprojekte durch. Auch in der wissenschaftlichen Begleitung von Veränderungsprozessen in Unternehmen verfügt das Team über reichhaltige Erfahrung.
Der Wandel von Arbeit und Beschäftigung
Flexibilisierung, Subjektivierung, Entgrenzung und Prekarisierung gehören zu den zentralen Begriffen, mit denen die soziologische Forschung die Veränderungen in der Arbeitswelt zu fassen sucht. Im Zentrum unserer Forschung steht schon seit einigen Jahren die Reorganisation von weltmarktorientierten Unternehmen – mit einem spezifischen Fokus auf den verschiedenen Formen der Flexibilisierung sowie ihren Voraussetzungen und Folgen. Neben der Fragmentierung von Arbeit, dem Wandel von Arbeitsorganisationen, und der Transformation von Unternehmensorganisationen untersucht das Team der Wirtschaftssoziologie auch die subjektive Dimension des Wandels der Arbeit am Beispiel von Arbeitsorientierungen, politischen Denkmustern und den Zukunftserwartungen der Arbeitenden.
Die Digitalisierung von Arbeitswelt und Gesellschaft
Die Digitalisierung von Industrie- und Dienstleistungsarbeit gehört zu den zentralen Themen der aktuellen arbeits-, organisations- und wirtschaftssoziologischen Debatten. Anknüpfend an unsere langjährigen Forschungen zur Umsetzung von Lean Production in der Industrie und dem Wandel von Arbeitsorganisationen interessieren wir uns für die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Qualität der Arbeit und die Organisationsstrukturen von Unternehmen sowie die Voraussetzungen erfolgreicher Digitalisierung. Ein Fokus der Forschung zur Digitalisierung der Arbeitswelt sind die Konturen der „Fabrik der Zukunft“. Anhand von quantitativen Befragungen, qualitativen Betriebsfallstudien und Gruppendiskussionen werden die in der Gegenwart existierenden Vorstellungen und Visionen von der Fabrik der Zukunft als Fluchtpunkte gegenwärtiger Rationalisierungsaktivitäten und arbeitspolitischer Strategien beleuchtet.
Die Finanzialisierung der Ökonomie
Die Finanzialisierung der Ökonomie gehört zu den von den Sozialwissenschaften intensiv beforschten Phänomenen der Gegenwartsgesellschaften. Die bisherige Forschung der Osnabrücker Wirtschaftssoziologie hat vor allem den Einfluss von Finanzakteuren und ihren Erwartungen, aber auch von finanzökonomischem Denken auf Wirtschaftsorganisationen in den Blick genommen. Wie verändern sich Unternehmenssteuerung, die Arbeitsorganisation und auch die kulturellen Grundlagen der Wirtschaftsorganisationen durch das Mehrebenenphänomen „Finanzialisierung“? In Zukunft werden die alltagskulturellen Konsequenzen der Finanzialisierung eine prominentere Rolle auf unserer Forschungsagenda erhalten.
Die Transformation zu einer nachhaltigen Ökonomie.
Das Thema Nachhaltigkeit schon seit einigen Jahren Konjunktur in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Unser besonderes Interesse gilt dem Aufbau einer arbeits-, organisations- und wirtschaftssoziologischen Perspektive auf Nachhaltigkeitstransitionen. Zur besonderen Bedeutung der Herausbildung von wirtschaftlich, institutionell und kulturell stabilisierten Nachhaltigkeitsnischen innerhalb konventioneller Wirtschaftssektoren und vor allem ihrer politischen und zivilgesellschaftlichen Governance existiert inzwischen eine lebhafte internationale Debatte. Unsere Forschung setzt sich empirisch mit der arbeitsweltlichen Dynamik in diesen Nischen auseinander. Gefragt wird dabei nicht nur – im Sinne einer Folgenabschätzung – nach den Auswirkungen auf Arbeitende, sondern dabei auch die produktive Rolle der Arbeitenden in den Transitionsprozessen in den Blick genommen.